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Sri Lanka, die leuchtende Insel




Die Warnschilder, die kurz hinter dem Flughafen von Colombo an der Landstraße aufgestellt sind, lesen sich eher wie ein Versprechen: «Danger! Peacocks Ahead» – «Vorsicht, Pfauen im Anflug», ist dort in großen schwarzen Buchstaben auf gelbem Untergrund geschrieben. Darunter ist die Silhouette eines majestätischen Vogels abgebildet. Ein wenig später wird es noch exotischer:

«Wilde Tiere füttern verboten», lese ich und daneben die Darstellung eines Elefanten mit hoch erhobenem Rüssel, dem Futter zugeworfen wird.


Vithanage Chaminda, unser Fahrer, beobachtet amüsiert im Rückspiegel, wie wir Fotos machen. «Vor tief fliegenden Pfauen muss man sich wirklich sehr in Acht nehmen», erklärt er. Vor allem die Männchen seien mit ihren schweren Prunkfedern ziemlich behäbig. «Sie brauchen lange um eine Flughöhe zu erreichen, in der sie nicht mit Autos und LKW kollidieren.» Als hätten wir sie bestellt, sitzen schon wenige Meter weiter gleich eine ganze Gruppe blau glänzende Vögel in einem Baum neben der Fahrbahn. Neben mir zückt Gaby schon die Kamera, die weitgereiste Journalistin begleitet mich auch dieses Mal wieder auf der «Onsite Tour».

Ob wir denn auch wirklich Elefanten am Straßenrand sehen werden, wollen wir wissen? «Ganz sicher», sagt Vithanage und erzählt, dass sich die Dickhäuter immer wieder mitten auf die Fahrspur stellen, um Wegzoll zu erpressen. «Wenn man es eilig hat, bleibt einem oft gar nichts anderes übrig als ein paar Bananen ins Gebüsch zu werfen und zu hoffen, dass der Elefant sich dann bewegt». Gaby, die mittlerweile auch noch ein paar spielende Hut-Affen und zwei Vögel mit beeindruckenden bunten Hornschnäbeln auf einer Stromleitung gesichtete hat, ist begeistert: «Wir sind erst vor einer halben Stunde gelandet und schon auf Safari.»



Was für ein perfekter Start! In den kommenden 17 Tagen werden wir in Sri Lanka unterwegs sein, und die ganze Insel, die in etwa so groß ist wie Bayern, intensiv erkunden. Es ist schon ein paar Jahre her, dass ich dieses wunderbare Land bereist habe, und seitdem hat es sich enorm entwickelt. Es gibt viele Neueröffnungen individueller Boutique-Hotels und spannende Erlebnisse.

Zeit sich das einmal anzuschauen.



Nach einer ersten entspannten Nacht in unserem Bungalow, zwischen Dschungel und Reisfeldern, besuchen wir am nächsten Morgen Anuradhapura. Diese Stadt wurde im 4. Jahrhundert vor Christus gegründet. Schon von Weitem ragt aus den Baumwipfeln die Spitze eines großen Kuppel-Bauwerks: die Jetavanaramaya Stupa. Beim Näherkommen steht die steinerne Halbkugel wie eine riesige Servierhaube auf einem flachen Podest. Welches Geheimnis sie in ihrem Inneren verbirgt, ist nicht bekannt, üblicherweise wurden in diesen Giganten buddhistische Reliquien wie heilige Kno-chen, Asche oder Zähne eingemauert. 93 Millionen Ziegelsteine sollen hier verbaut worden sein, sagt unser Guide. Doch wie groß dieses Bauwerk wirklich ist, wird mir erst bewusst, als ich am Fuß des Monumentes eine Gruppe Menschen in strahlend weißen Kleidern sehe. Wie sie da im Schatten stehen, erinnern sie mich an kleine Zuckerwürfel, vor einem großen, hohen Kaffeebecher.


Bevor wir auf die Stufen zur ersten Plattform steigen, ziehen wir unsere Schuhe aus und gehen auf Socken auf den sonnenwarmen Steinen weiter. Anders als eine Kirche, eine Moschee oder einen Tempel kann man dieses Bauwerk zwar nicht von Innen besichtigen, aber dennoch ist es ein heiliger Ort, den es zu achten gilt. Hier gilt die Regel: keine Schuhe, Schultern und Knie bedecken sowie keine Fotos und Selfies machen, auf denen der Fotografierte einer Buddha-Statue den Rücken zudreht.


Die Gläubigen in Weiß umrunden die Stupa dreimal im Uhrzeigersinn und machen vor einem Marmor-Altar halt. Noch während sie ihre mitgebrachten Lotusblüten und Was-serlilien drapieren, schwingt sich eine Affen-bande geschickt über den Sockel der Stupa und bringt sich in Position. Kaum drehen die Menschen ihnen den Rücken zu, schnappen sie sich die Blumen und zupfen sie gierig auseinander, um den süßen Nektar zu naschen.

Exotische Tiere scheinen in Sri Lanka allgegenwärtig. Über 400 Vogelarten soll es hier geben. Davon sind viele endemisch, das heißt sie sind nur auf der Insel zu Hause. Dem Ceylon-Hahn, dem Wappenvogel des Landes mit seinem auffällig rot leuchtenden Kamm, begegnen wir am nächsten Tag zum Frühstück. Die Naturführerin Katharina hat vorgeschlagen, kurz vor Sonnenaufgang aufzubrechen und den ersten Kaffee am Nachchaduwa Reservoir zu trinken. Als wir mit dem Jeep über die staubige Off-Road-Piste holpern, rennt der Hahn erst aufgeregt auf uns zu, überlegt es sich dann doch anders und verschwindet laut gackernd im Gebüsch. Ein Bienenfresser, der in einer Kuhle auf dem Weg hockt, flattert kurz auf, aber setzt dann sein morgendliches Sand-Bad fort. Wer so ein schönes leuchtendes Federkleid hat, muss es natürlich auch pflegen – die Sandkörner wirken dabei wie ein Peeling, das Parasiten entfernt. Wie clever!



Besonders gut gefällt mir auch der Baya-Weber. Das Männchen baut ein hängendes Nest an Ästen oder Palmblättern, indem es kunstvoll dünne, grüne Gräser zu einer Kugel knotet. Wenn der kleine gelb gefiederte Kerl damit fertig ist, lädt er das Weibchen seiner Wahl zur Besichtigung ein. Doch die Damen sind anspruchsvoll. Nur wenn sein handwerkliches Geschick wirklich überzeugt, zieht sie ein, wenn nicht, dann rupft sie das Bauwerk erbost kaputt. Schon gemein, oder? Aber er ist nicht dumm. Weil er weiss, dass die Baya-Weber-Damen wählerisch sind, hat er zur Vorsicht gleich mehrere Nester gebaut. Das nenne ich mal einen echten Plan B.


Unser Ziel an diesem Morgen ist ein Steinplateau neben einem riesigen Findling. Während Katharina einen Klapptisch und Stühle für uns aufstellt, genießen wir den Blick über das von zarten Seerosen bedeckte Wasser. Dass wir uns hier in der Trockenregion der Insel befinden sollen, ist bei so viel Nass eigentlich schwer vorstellbar. «Das hier ist kein natürlicher See», erklärt sie. «König Mahasen hat ihn vor gut 2’000 Jahren, zusammen mit 15 weiteren Stauseen anlegen lassen. Die Reservoirs sind durch Kanäle verbunden, sodass das Wasser gezielt verteilt werden kann. Davon profitieren die Menschen bis heute und die Natur hat sich entsprechend angepasst.»


Zu welch unglaublichen Bauleistungen die frühen Bewohner dieser traumhaft schönen Insel fähig waren, erleben wir ein weiteres Mal in Sigiriya. Der «Löwenfelsen» ist ein 200 Meter hoher Monolith, der wie ein gigantischer Aussichtsturm aus dem Dschungel ragt. Auf dem Plateau sind die Grundmauern einer alten Festungsanlage zu bestaunen. Auch große Zisternen sind in den bloßen Stein gehauen, damit die Menschen, die hier einst lebten, bei einer längeren Belagerung genug zu Trinken hatten und ihre Gärten bewirtschaften konnten.



Obwohl wir den Felsen schon am Vorabend beim Aperitif von unserem Hotel aus gut sehen können, dauert es am Morgen mehr als eine Stunde, bis wir ihn erreichen. Der Grund ist – neben einer kurvigen Tour durch die Reisfelder – ein anderer Koloss, der den Weg blockiert: ein Elefantenbulle. Es ist noch dunkel und der graue Riese steht mitten auf der Strasse und pflückt seelenruhig Blätter von einem Baum. Uns und unser Auto ignoriert er, trotz Licht und laufendem Motor. Als Vithanage nach ein paar Minuten ausloten will, ob wir überholen dürfen, und etwas näher fährt, wedelt der Elefant mit den Ohren. Wer hier der Boss ist, weiss er nur zu gut. Und wir wissen es jetzt auch. Vithanage legt den Rückwärtsgang ein.



Auch der Aufstieg zu Sigiriya-Rock ist nichts für schwache Nerven. Am Anfang führen noch Steinstufen den Berg nach oben, doch kurz nachdem wir das Löwentor, von dem nur noch zwei überdimensional große steinerne Tatzen übrig sind, passiert haben, geht es eine abenteuerliche Metalltreppe nach oben. Nicht gefährlich, aber für Höhenängstliche wie mich eine echte Herausforderung. Doch der Adrenalin-Kick lohnt sich. Die Aussicht ist umwerfend, das Bauwerk beeindruckend, die Anlage erinnert mich ein bisschen an den Machu Picchu. Tatsächlich wurde die Festung bereits 1982 auf die Unesco-Weltkulturerbe-Liste gesetzt. Ein Jahr vor der berühmten und heute leider völlig überlaufenen Ruinenstadt in Peru – verwunderlich, dass sich hier vergleichsweise wenige Besucher tummeln.


Auch die Höhlentempel von Dambulla, ein weiteres Weltkulturerbe, haben wir bei unserem Stopp auf dem Weg in die Provinzhauptstadt Kandy fast für uns alleine. Das liegt wohl auch daran, dass sich der Tourismus auf Sri Lanka noch nicht wieder voll erholt hat. Gerade erst waren die Bomben-anschläge 2019 einigermassen verwunden, als Corona den Reiseverkehr lahmlegte. 2022 machte das Land dann erneut Schlagzeilen, weil Demonstranten in Colombo den Präsidentenpalast stürmten und der Staatschef auf die Malediven flüchtete. Außerhalb der Hauptstadt blieb es zwar ruhig, aber der Tourismus kam erneut zum Erliegen.



Fünf der insgesamt 80 Höhlen können wir heute in Dambulla besuchen. In den steinernen Tempelhallen, die vor rund 2000 Jahren direkt in den Granit gehauen wurden, ist es angenehm kühl, die Wände sind bis in den letzten Winkel bunt angemalt. Das gedimmte Licht einiger Glühlampen scheint auf eine 14 Meter lange liegenden Buddha-Figur. Die Fußsohlen des Erleuchteten, die höher sind als ich, sind mit Sonnensymbolen verziert. Die Augen sind halb geschlossen, sein Kopf ruht auf einem Kissen, das so kunstvoll in den Stein gemeißelt wurde, dass es richtig gemütlich aussieht. Unglaublich, welche Ruhe und Gelassenheit dieser Ort ausstrahlt!

Entsprechend «vorentspannt» erreichen wir zwei Stunden später unser Resort in den Bergen. Morgens umhüllen Wolken die kleinen Bungalows, aus dem Wald zirpt, zwitschert und trällert es, in der Ferne sprudelt ein Bach. Nach den zahlreichen Tempelerkundungen ein perfekter Kontrast. Das Konzept hier: Ayurveda, meine Königsdisziplin. Ok, so schön gelegen es ist, das Kurkonzept hat noch viel Platz nach oben.



Auch meine Begegnung mit den Blutegeln im Dschungel ist überaus lehrreich. Nach dem Regen sind die kleinen Blutsauger eine echte Plage! Zu Hunderten (keine Übertreibung) lauern sie im Gras und warten auf neue Opfer. Ganz besonders rund um einen Teich, in dem zwei Männer auf einem Floss sitzen und frische Wasserlilien ernten, recken sie sich hungrig aus dem hohen Gras. Dinesh, mein Wanderguide in Flip-Flops, nimmt es cool und schnippt die dünnen braunen Würmer, die sich blitzschnell an seinen Fesseln oder zwischen seinen Zehen festsaugen, mit einem kleinen Stöckchen zur Seite. Das ist nichts für mich – jetzt bin ich froh, dass ich mir vor unserer Tour grüne Überzieher über meine Schuhe gezogen habe. Die sehen zwar urkomisch aus, aber die gefrässigen Tiere haben so keine Chance.



Nach zwei Tagen im Off in den Bergen wird es dann wieder Zeit für Kultur. Wir müssen früh aufstehen, um pünktlich um 9:30 Uhr zur Puja-Zeremonie im Zahntempel von Kandy zu sein. Auf dem Areal mitten in der Innenstadt tobt schon längst das Leben. Schulmädchen mit langen geflochtenen Zöpfen in weißer Uniform verteilen Blumen an all die Besucher, die nicht schon selbst rosafarbene Lotussträuße, duftenden Jasmin oder Blumenketten dabeihaben. Ein riesiger Elefant wird an uns vorbeigeführt. Er hat gut und gerne zwei Meter lange, strahlend weiße Stoßzähne, die aber an den Enden über Kreuz stehen. Der Arme, der schielt quasi mit dem Gebiss.



Aus dem Haupttempel sind lautes Trommeln und die blechernen Klänge einer Trompete zu hören. Vor der Treppe, die hinauf in den ersten Stock führt, hat sich eine lange Schlange gebildet. Wir reihen uns ein und landen schließlich, mit hunderten anderen Menschen, in einem großen Saal. In der Mitte befindet sich eine goldverzierte Tür, die sich nur drei Mal am Tag öffnet. Hier wird der heilige Zahn Buddhas aufbewahrt. Es soll der linke obere Eckzahn sein, hat uns Vithanage erzählt. Dass dieser besondere Kraft besitzt, ist spätestens klar, seit ein Hindukönig in Nordindien ihn einst versuchte zu zerstören. Als er ihn ins Feuer warf, blühte ein Lotus auf und umhüllte den Zahn. Anschließend versuchte der König ihn wohl mit einem Hammer zu zertrümmern – aber der Hammer zerfiel in zwei Teile. Dann warf er den Zahn in einen Teich, der sich daraufhin in einen Garten verwandelte. Nach so vielen Abenteuern erreichte das unkaputtbare Relikt dann irgendwann – in den Haaren einer Prinzessin versteckt – Kandy, das seither das wichtigste Pilgerziel der Insel ist. Eine tolle Geschichte!



Von einem Höhepunkt geht es auf unserer Rundreise gleich weiter zum Nächsten. Mit dem Zug fahren wir über eine der schönsten Bahnstrecken der Welt, an Reisterrassen und kleinen Dörfern vorbei, in die Teeregion. Diese von Menschenhand gestaltete Landschaft ist spektakulär. Soweit das Auge reicht, wachsen die kniehohen, akkurat zurecht gestutzten Teebüsche in langen Reihen auf den Hügeln. Ceylon, wie die Insel unter den britischen Kolonialherren hieß, ist für seine hochwertigen Tees weltberühmt. Das war nicht immer so. Ursprünglich wurde auf Sri Lanka, was übersetzt «Leucht-ende Inse» heißt, hauptsächlich Kaffee angebaut. Doch als diese Pflanzen von einem tödlichen Pilz befallen wurden, stellte man um auf Tee. Das war vor gerade mal 150 Jahren.



Eingebettet in ein leuchtend grünes Polster aus kleinen Teebäumchen, werden wir heute übernachten. Der Norwood Bungalow ist einer von fünf Villen von «Ceylon Tea Trails» und gehört zu den schönsten Unterkünften der Insel. Betrieben wird dieses besondere Hotel mit Rundum-Wohlfühl-Butlerservice und hervorragender Küche von der Familie Fernandez, die mit der Marke Dilmah zu den wichtigsten Teeproduzenten der Welt gehört.



Am Nachmittag, nach einer echten britischen Tea-Time mit Scones and Clotted Cream, spazieren wird durch die Plantagen zu einer alten Teefabrik. Auf der Anhöhe unter einem hohen Baum entdecken wir einen Hindualtar: ein Stein, der mit buntem Tuch umwickelt ist, im Moos daneben steckt ein mit Limetten geschmückter Dreizack, der für Gott-Shiva steht.

Ein paar Meter weiter, hinter einer Kurve treffen wir eine Gruppe Frauen bei der Ernte. Als wir grüßen, winken sie uns freundlich zu sich heran und zeigen uns, worauf es bei der Teeernte ankommt. Nur die obersten zwei Blättchen eines Astes werden von Hand abgezupft und kommen in den Sack, den jede von ihnen auf dem Rücken trägt. Was für eine Arbeit. Aber: Aufwändiger geht immer. «Für die Herstellung des besonders teuren Weißen Tees werden nur ungeöffnete Blatt-knospen verwendet,» erzählt uns eine der Frauen. Für ein Kilo Weißen Tee werden rund 30.000 Knospen benötigt!



Nach mehreren Wanderungen, einem Mountainbike-Ausflug und einer morgendlichen Kanutour auf dem See, zieht es uns ans Meer. Wir sind schließlich auf einer Insel und Sri Lanka hat eine 1.340 Kilometer lange Küste zu bieten. Doch bevor wir in der letzten Woche die zahlreichen neuen Strandhotels der Insel anschauen, um dort einmal die Spreu vom Weizen zu trennen, besuchen wir den Yala Nationalpark. Das Besondere hier ist, dass der wilde Dschungel bis ans Meer reicht und die Elefanten regelmäßig auch am Strand auftauchen.



Als wir in unserem Hotel ankommen, bittet uns der freundliche Mann am Empfang vorsichtig zu sein: «Wenn Sie in der Dämmerung oder im Dunkeln Ihren Bungalow verlassen wollen, dann rufen Sie mich bitte kurz an. Unsere Ranger wissen, ob sich gerade Elefanten auf dem Gelände aufhalten und holen Sie gegebenenfalls persönlich ab.» Dass man in Sri Lanka nicht zu Wildtier-Koketterie neigt, wissen wir ja mittlerweile. Außerdem sind gerade die Palu reif. Das sind süsse gelbe Baumfrüchte, nach denen Elefanten etwa so verrückt sind wie ich nach Nougatschokolade! Für einen hungrigen Dickhäuter am Straßenrand zückt Gaby mittlerweile nicht einmal mehr ihre Kamera. Auch Pfauen, Warane, Flughunde, Eisvögel und Affen müssen sich schon besonders hübsch positionieren, damit wir ein Erinnerungsfoto von ihnen machen. Wie großartig, dass uns auf unserer Safaritour dann trotzdem noch ganz eigene exotische Höhepunkte erwarten, die sich langsam steigern, als säße ein Regisseur irgendwo im Gebüsch: Den Anfang macht eine Herde Wasserbüffel, die bis zum Hals in einem Teich baden, gefolgt von einer Rotte Wildschweine, einer riesigen Elefantenfamilie und schließlich einer Herde schüchterner Axishirsche. Die ängstlichen Tiere haben sich aus Sicherheitsgründen mit einer Horde Affen zusammengetan. Während die Hirsche gut hören und riechen können, klettern die Affen auf Bäume, um von oben Ausschau nach Feinden zu halten. «Wer zuerst etwas Verdächtiges bemerkt, schlägt Alarm», erklärt uns Praneeth Jayamadu, unser Guide, und zeigt plötzlich aufgeregt auf einem Busch. Auf dem sandigen Boden bewegt sich etwas. Das ist die Schwanz-Spitze eines Leoparden, der hier auf der Lauer liegt. Die Raubkatze hat einen Buntstorch im Blick, der auf seinen schlanken roten Beinen ahnungslos durch das seichte Wasser stakst.



Ein Leopard bei der Jagd und noch dazu ein so schönes großes Exemplar! Wir halten die Luft an. Plötzlich ertönt der Warnlaut der Affen und Hirsche. Der Vogel hebt den Schnabel aus dem Wasser, sieht sich um, fliegt in die Höhe und bringt sich in Sicherheit. Irgendwie sind wir froh, dass wir nicht live beim Leopardenfrühstück dabei sind.


Plötzlich räuspert sich unser Fahrer leise und zeigt mit großen Augen auf eine Hecke. Eine Lippenbärin mit ihrem wuscheligen Baby tapst da aus dem Gebüsch. Mir stockt der Atem, das ist selbst für eine Safariexpertin wie mich ein ganz besonderes Erlebnis. Scheu sind sie, diese zotteligen Bären, und irgendwie erschrickt sich die Mama mehr als der Kleine, der schaut ganz interessiert zu unserem Jeep und posiert tatsächlich noch einen Moment vor unserer Kamera.



Was für ein Tag! Er fing schon gut an mit einem Riesenblumenstrauß zu meinem heutigen Geburtstag, dann gab es Gesang und jetzt noch Leopard und Bären – nicht zu toppen.






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