‚Atemlos‘ in Ladakh – Indien
Der Ruhepunkt der Welt – für mich liegt er im entlegensten nördlichen Zipfel Indiens. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Die Menschen leben noch wie vor hunderten von Jahren im Einklang mit Religion und Natur. Die Luft auf 3.500 Metern (und höher) ist dünn aber unglaublich klar, der Himmel trägt ein besonders reines Blau, an dem man sich kaum sattsehen kann. Vor der imposanten Kulisse des Himalaya-Gebirges, lässt die herbe Geröllwüste die kleinen Dörfer wie grüne Oasen erscheinen. Auf den Hügeln zeugen gut erhaltene buddhistische Klöster von der Gläubigkeit und der Pracht des ehemaligen Königreiches. Ladakh – eine wahrlich „atemberaubende“ Welt, die beeindruckt und bewegt.
Zu den Andachten in den Klöstern sind Gäste jederzeit willkommen. Ich habe viele Stunden frühmorgens in den Tempelhallen verbracht, inmitten der Mönche, die Buttertee trinken und ihre uralten Mantras und Verse rezitieren. Ein lautes, monotones Murmeln, das eine Verbindung zum Unterbewusstsein herstellen und den inneren Frieden bringen soll.
Die Atmosphäre ist surreal, ein bisschen mystisch und gleichzeitig total entspannt. Man fühlt sich nicht fremd, hockt wie selbstverständlich dabei und entdeckt seine eigene Spiritualität.
Die Natur ist hier allgegenwärtig und der Glaube an alternative Medizin, Heiler und Orakel bestimmt das Leben. So führte mich der Weg natürlich auch zu einem Ayurveda-Klosterarzt, der mir nach drei Minuten Pulsdiagnose quasi die Ergebnisse meines Check-ups in Deutschland frei aus der Hand erzählte – sehr beeindruckend. Außerdem vertraute ich meine Computerschulter den Händen und Gesängen einer Schamanin an – damit war ich den Schmerz mal für drei Wochen los.
Ich denke oft an diese Reise und auch an die unglaublich freundlichen Ladakhis, die mit ihrer Gebetsmühle in der Hand vor sich hinsummend meinen Weg gekreuzt haben. Jegliche Sprachbarriere wurde immer mit einem fröhlich gerufenen „Julee“ überwunden, der Ausdruck passt auch in allen Lebenslagen als „danke“, „bitte“, „Hallo“, „Guten Morgen“, „Guten Abend“. Ein klangvolles Universalwort.