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Die Wüste lebt – Botswana

Wenn ich an Afrika denke, schlägt mein Herz ein paar Takte schneller. In den vergangenen 28 Jahren habe ich mehr als 200 Nächte in traumhaften Lodges verbracht und tagsüber atemlos vor Glück die wilden Tiere beobachtet.

 

Einzigartig sind die Makgadikgadi-Pans, die zweitgrößte Salzwüste der Welt im Süden von Botswana! Und so sieht dort ein ganz normaler, wunderbarer Tag aus: Bei Sonnenaufgang fahren wir im Jeep zu den Erdmännchen. Im Auftrag der Lodge arbeitet hier ein Biologenteam. Seit eine Wissenschaftlerin einmal ein Erdmännchenbaby vor den Krallen eines hungrigen Greifvogels gerettet hat, haben die an sich scheuen Mangusten Vertrauen zu uns Menschen aufgebaut. Das ist auch der Grund, warum ich hier schon mehrere Male morgens früh um 6.00 Uhr vor einer Höhle im Sand gesessen habe. Die kleinen Erdmännchen nutzen gerne meine Knie und Schultern als Sichtposten um etwaiger Gefahren aus der Luft zu erkennen. Streicheln darf und soll man sie nicht, diese possierlichen Nager, aber die sind so putzig, dass ich mich echt beherrschen muss!

 

Wir fahren weiter. Unterwegs treffen wir ein verliebtes Löwenpaar, das mitten auf dem Weg liegt. Etwa alle 30 Minuten vollziehen sie den Akt, bis zu 50-mal am Tag. Das sekundenschnelle Ritual ist immer gleich: er beißt ihr dabei in den Nacken, sie beißt zurück, kurzes gemeinsames Jaulen, dann fallen beide ermattet wieder in den Sand der Fahrspur, direkt vor unseren Jeep. Ist denen alles egal. Sie liegen dann einfach vor dem Auto und erholen sich. Über Tage werden wir sie noch sehen, ihre Brunft hat gerade erst begonnen.

 

Nachmittags geht es dann per Quad tiefer in die Salzwüste. Nach einer wilden Fahrt immer weiter hinein in diese unwirklich endlose Mondlandschaft halten wir an und jeder sucht sich 20 Meter entfernt einen Platz, legt sich auf die warme, graue Salzkruste und schaut ins Weltall. Da erscheint erst blass ein erster, dann weitere kleine Sterne. Irgendwann erstrahlt der Himmel, als habe man ein gigantisches Stroboskop in einer Disko eingeschaltet. Noch nie habe ich ein solches Sternenspektakel erlebt. Aber was das Außergewöhnlichste ist: Es gibt kein Geräusch, ich höre nur meinen eigenen Herzschlag. Ein kleines Tränchen rollt aus den Augenwinkeln, dieser Moment ist einfach unglaublich berührend. Ruhe kann ganz schön laut sein.

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